[oder: Verneigung vor den Helden, die 1848 für ein demokratisches Deutschland kämpften und starben]
Schwarzrothgold.
Phantasie eines gefangenen Burschenschafters.
Die Wetterwolken lagern auf dem Meere,
Gleich einem zornerfüllten Racheheere!
Es ringen aus dem dunkeln Schoß
Sich züngelnd gold'ne Blitze los!
Vorposten gleich, voll heißer Kampfesgluten,
So springen sie hinunter in die Fluten;
Es glüht nur, wie der letzte Friedenstraum,
Das Abendroth am fernen Himmelssaum.
Du schwarze Nacht von Graus und Tod,
Du finst're Pförtnerinn am Himmelsthore,
Du gold'ner Blitz, du träumerisches Roth,
O schwarzrothgold, du heil'ge Trikolore!
Natur schwingt dich in stürmischem Bewegen;
Dem alten Banner jauchzt das Herz entgegen!
Wach wird die alte Kraft, das alte Leben
Ich fühl's durch meine Adern stürmisch beben!
Die heil'gen Schwüre ew'ger Treue,
Und der Begeist'rung Gotterweihe,
Der Thatendrang, die Lebenslust,
Der ganze Himmel meiner Brust:
Das alles ist auf einmal jung geworden,
Das jauchzt Natur in stürmischen Akkorden,
Das jauchzt Natur in tausendstimm'gem Chore:
O schwarzrothgold, du heil'ge Trikolore!
Des Friedens Segen ward zum schweren Fluche;
Ja Deutschland ruht im schwarzen Leichentuche:
Die dunkle Trauer ziemt dem Vaterlande;
Schwarz ist die ew'ge Farbe seiner Schande!
Die Jugend harrt das Schwert in ihren Händen;
Mögst du, o Himmel, ihr ein Zeichen senden!
Roth stammt der Freiheit Feuer in die Weite;
Roth ist das Opferblut im heilgen Streite.
Auf in die Zukunft; sprengt die morschen Schranken;
Denn euer ist die Zukunft, ihr Gedanken!
Langt kühn und sehnend nach der blauen Ferne;
Denn golden, golden sind der Hoffnung Sterne!
Ob wir in Qual, ob wir in Fesseln ringen:
Die Freiheit naht; sie naht auf Blitzesschwingen;
Zerschmelzt die Eisenketten, sprengt die Thore:
O schwarzrothgold, du heil'ge Trikolore!
Und was 1848 richtig war ist heute anders, aber nicht falsch: Lassen wir uns nicht von Adligen anlügen:
Guttenberg (Dein "zu" kannst du dir in die Haare schmieren, falls da noch Platz sein sollte - soviel Zeit muss sein), so nicht, Freundchen! Wenn du da ungestraft rausgehst, kannst du schon mal überlegen, wer dich noch als "Star" wahrnehmen wird. Obwohl - ihr Adligen habt ja andere Ansichten zum Thema (Kaffeefraaa) Hierarchie...
Doch als die schwarz-roth-goldne Fahn,
AntwortenLöschenDer alt germanische Plunder,
Aufs Neu' erschien, da schwand mein Wahn
Und die süßen Mährchenwunder.
Ich kannte die Farben in diesem Panier
Und ihre Vorbedeutung:
Von deutscher Freyheit brachten sie mir
Die schlimmste Hiobszeitung.
Schon sah ich den Arndt, den Vater Jahn
Die Helden aus anderen Zeiten
Aus ihren Gräbern wieder nah'n
Und für den Kaiser streiten.
Die Burschenschaftler allesammt
Aus meinen Jünglingsjahren,
Die für den Kaiser sich entflammt,
Wenn sie betrunken waren.
Ich sah das sündenergraute Geschlecht
Der Diplomaten und Pfaffen,
Die alten Knappen vom römischen Recht,
Am Einheitstempel schaffen – (…)
H. Heine
Fein die literarischen Veröffentlichungen. Bei der deinigen fehlt aber leider die Quelle (soviel Zeit sollte doch sein) oder ist es etwa von Dir
AntwortenLöschen@Bernd: o.A. gefunden, deswegen das "via" drunter - stammt wohl aus einer zeitgenössischen Gedicht- und Liedersammlung.
AntwortenLöschen@Z: Ach komm, die Weber sind auch von Heine = Vormärz... Und nebenher: "These colours know no retreat"
Ahhh, das Germanistenherz lacht. <3
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