[Ich glaube, wer nur die Titel meiner Posts liest, muss mich für einen feministischen Polemiker mit intellektuellem Anspruch halten; liest man nur die Beiträge, reihe ich mich mit Freude in die Unzahl von "lebensgeschichtlichen" Blogs ein, konsumiert man beides, muss man wohl bei Leser wie auch Autor induziertes Irresein diagnostizieren. Fiel mir nur gerade so auf - Selbstreflexion ist die Masturbation des Geistes... Hirnwichse als Produkt produzierend: Unnütz, aber schön ;)]
Die Selbstwahrnehmung als "Bildungsbürger" (falsch positiv) unterfütterten die gute Fraaa, Teile meiner Sippschaft und ich letzten Freitag im
Katharinenhof in Werdau bei einer Buchlesung mit
Claudia Puhlfürst, ihres Zeichens Krimi-Autorin aus Zwickau. Und "unterfüttern" wurde hier nicht willkürlich gewählt: Im Preis inbegriffen war ein zweigängiges Menü, bestehend aus Steinpilzrisotto, auf dem sich ein Hühnerbusen flätzte, welcher sich aber statt mit Silikon mit Frischkäse und Datteln auspolstern ließ und nach Salz krähte (Tja, wie macht denn ein Huhn?), um so befeuert freudig in den menschlichen Schnabel zu springen und diesen sowie den gastroenterologischen Part zu erfreuen, bevor sich ein frankophil als "Crepe" bezeichnender Eierkuchen der Umschließung einer
Senf- Eiscreme widmete und mit clochardhaft rotweintrunkenen Birnen in ein heftiges Zwiegespräch trat. Kurz: "Ey, des war fei lecker!"
Selbst das Interieur entlockte der Fraaa ständige "Buddenbrooks-" und Mann-Verweise, gekrönt vom nur für uns gehaltenen Vortrag über das einzigartige (das darf man in diesem Kontext trotz Lektüre von "
LTI" sagen)
Glasperlenfenster - wieder ein Kulturdenkmal wie die
Annoncenuhr, das in Werdau wohl die wenigsten (bewußt) kennen dürften... Hauptsache, das
WeBaLu wird schön weiter subventioniert. Wer hat, der kann...
Den eigentlichen Höhepunkt des Abends sollte für die Masse der Anwesenden (Ca. 30? Ich saß mit dem Rücken zum Saal, weswegen mir auf Grund fehlender Schiel-Skills genaue Zählungen unmöglich waren) aber wohl die Lesung von Frau Puhlfürst sein. Ich bin ehrlich: Vom Hocker gehauen hat's mich nicht. Während ihre erste Kurzgeschichte mit einer gewissen "englischen" Leichtigkeit; ich fühlte mich an
Roald Dahl erinnert;zu unterhalten wusste, waren mir die Fragmente aus "Ungeheuer", tja, wie soll ich sagen, zu unoriginell. Wer "Das Schweigen der Lämmer" gesehen hat oder sich überhaupt mit den Abgründen von menschlichem Denken und Handeln beschäftigt, erkannte einfach zu viel "Übernommenes" wieder. Aber vielleicht (wahrscheinlich) bin ich auch nicht das avisierte Zielpublikum. Wer auf sowas steht, hat bestimmt seinen Spaß an Ihren "Heimat"-Psychothrillern - mir ist das nix Herausragendes...
[Keine Angst - Lehrerinnen müssen so gucken via]
Insgesamt ein sehr schöner Abend mit einem Hauch der Illegalität, der nach Wiederholung verlangt: Wer bisher nur die Chanel-Bar im Keller kennt, sollte auch mal einen Blick in's Oberstübchen riskieren.
Und während ein Flügel des Geistes die Welt des Fontane und der Manns streifte, schwirrte der andere am darauffolgenden Tage über den Zügen des Vogtlandes, um seinen Träger zur mehr oder weniger jährlichen
Hitparade der
Chronical Moshers in Reichenbach, genauer: Cunsdorf zu bebringen. Z landete sein Raumschiff recht früh vor der Operationsbasis, so das wir bereits gegen 8 vor der Baracke standen. Noch war alles spärlich gefüllt - Kelly mit Tequilabar und schönes Gescherbel aus dem Innenraum versprachen trotzdem einen kurzweiligen Abend... aus dem eine kurzweilige Nacht sowie ein kurzweiliger Morgen wurde: Die gute Fraaa spielte Geheimagent, ich versuchte mich im Dauersitzen und der Erklärung des Zusammenhangs zwischen Wirtschaftskrise und dem gefühlten Anstieg von Pornographie (den ich nicht verspüre, aber ich bin auch alt und habe viel gesehen ;)), Z grinste wie ein Honigkuchenpferd und erklärte die Veranstaltung zu einer der, wenn nicht DER besten Moshers-Party ever und Emos wurden, soweit überhaupt vorhanden, lustigst verwirrt. Wirklich ein gelungener Abend! Übrigens die erste Hitparade, bei der ich den Sieger mitbekommen habe: SLAYER! Wer das Alles noch mal aus der weiblichen Sicht einer zukünftigen
Taxifahrerin Germanistin lesen will, klickt
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Und jetzt zum redaktionellen Teil:
Kurz und schmerzlos: Ich stelle die Arbeit an diesem Blog ein. Gründe gibt es viele, es war 'ne schöne Zeit mit Euch, der Notbetrieb wird wohl noch ein, zwei Tage weitergehen, aber dann ist Schluß! Tja:
"Goodbye and thanks for all the fish!"