Was ist.


Freitag, 13. November 2009

Goldstaub über Goldstaub-City

Seit gestern geht's so richtig aufwärts in der goldstäubenden dunkeldeutschen Metropole Werdau!
Mit Konjunktur und Wachstum und so! Wirklich!

Neben der Westtrasse (Autobahnanbindung für Unternehmen), dem WeBaLu und der Koberbachtalsperre (Touristenmagneten) haben wir jetzt auch das Fachmarktzentrum Schwalbe (Belebung der Innenstadt). Wir dürfen dankbar sein, daß philantrophische Unternehmen wie KIK, Rossmann und REWE (siehe hier, hier oder hier) selbstlos diese Aufgabe übernehmen. Das dabei kleine Bäcker, Buchhandlungen oder Fleischer ihre Laufkundschaft verlieren werden und einige der jetzt im FMZ (Fachmarktzentrum) vertretenen Firmen ihre Filialen in der Innenstadt schließen, darf dabei ruhig als in Kauf zu nehmender Kollateralschaden betrachtet werden.

[Nie wieder wird der Marktplatz so trostlos idyllisch sein]

Die Eröffnung mußte also entsprechend gefeiert werden: Augenzeugen sprachen von bereits am Morgen enthemmt jubelnden Massen von Werdauern, die ihrem alten Gott Konsum im neuen Tempel huldigten! Roster (für fremdsprachige Leser: Thüringer Rostbratwurst) für 1€, Kaffee und Kuchen allerorten und Gratisananasproben (Die sehen so aus. Crazy, was?!)!

[Platz der Belebung - belebt]

Nicht nur die in ganz Werdau mit Händen greifbare Euphorie, nein, auch Wursthunger, journalistische Neugier und natürlich das angekündigte Feuerwerk zogen mich gegen 19.00 Uhr also auch durch die Innenstadt. (Btw: Das ALDI war gestern angenehm leer :-))
Wurst gab's nicht mehr, was mein Verdauungstrakt mir später noch heimzahlen sollte, aber gepflegt überlaufen war das Spektakel trotzdem. Sogar meine speziellen Freunde von der "Sächsischen Sicherheitswacht" war diesmal mehr als im Zweierpack vertreten. Ich fühlte mich sicher - trotzt der im Massi-Park lungernden Jugendlichen, die durch meine Sony Alpha 200 ins Fernsehen wollten. *facepalm*

Punkt 20.00 Uhr donnerte die Artilleriebatterie los und lies für 15min ihr Gewitter über Werdau niederregnen. Leuchtkörper, vom Wind zerstiebt, illuminierten die gespenstische Szenerie über dem Denkmal der Sowjetsoldaten, Kriegszitterer erwuchsen aus den Reihen der schattengleichen Gestalten, jedoch - die Infanteriewelle blieb aus. Eisern verharrte ich auf meinem menschenleeren Posten, äußerlich vor Kälte, innerlich vor Anspannung schlotternd. Doch bald war alles vorüber und der Tross zog sich zurück: Heute war kein Vorstoß mehr geplant. Mein Weg führte mich allerdings weiter in's Hinterland - Brückenkopf "~" war mein Ziel. Die Küsse von M.J. und die Verpflegung waren reichlich - zu viel für den Magen, der die ungewohnte Speise mit Koliken und Krämpfen quittierte, die mich ab 4 wach hielten. Erholung stellte sich ab dem frühen Nachmittag ein. Fleischbrühe und Kräutertee dienten der Regeneration. In die Etappe nach RC schaffte ich es trotzdem nicht - zu schwach war mein Leib zur Abfahrtszeit.

E. Jünger "Auf den Goldstaub-Klippen"




[Zerstiebende Feuer]



[Goldstaub over Goldstaubcity]

Alles in allem: Wie sich dieses neue Einkaufsparadies auf die Infrastruktur von Werdau auswirken wird, wird sich zeigen - meine Meinung kennt ihr. Da ja auch bald der neue Kaufmarkt öffnet...

Und wer bis hier her gekommen ist, zeichnet mal eben noch diese ePetition zum Thema OpenAccess.




2 Kommentare:

  1. Das hat dich aber schön inspiriert, Mein goldstaub berieselter Poet :*

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  2. Schön geschrieben! Hatte heute auch meine Feuertaufe im neuen Konsum- Ofen. Gegen 11.00 musste noch eine kurzfristig anberaumte "Seek & Buy Beer"- Operation durchgeführt werden. Mit dem SPw (sKfz:666-zbV) von Osten her Vorstoss bei klarem Wetter. Der Parkplatz gefüllt mit den Kfz anderer Konsum- Stoßtrupps. Rollbahnen sehr eng. Mit Spezialgerät in Form einer metallenen Marke in Münzform eine Einkaufsprotze gechartert. Leere Munitionskiste gegen Bon in ein Loch in der Wand gesteckt. Bier gesucht, überall Leute, einige davon grüßen mich und ich weiß nicht, woher ich sie kenne... Das ist wohl die Entfremdung vom eigenen Ich, die die schonungslosen, nimmerendenden Kämpfe der großen Kauf- Schlachten mit sich bringt.
    Finde keine Elfer! Von 50 Sorten gibts eine im kleinen Format- Gesichtspalme!
    Elfer gefunden, an Kasse...Kassiererinnen- Azubine hat keine Ahnung von Bier, erst recht nicht im Elfer... Ein zu Hilfe gerufener Azubi- Kollege sieht nach- und kann aber auch keine Auskunft geben! Eine kampferfahrene Einzelhandelskauffrau mit jahrzehtelanger Praxis in Frontnähe wird über die Propagand- Lautsprecheranlage ausgerufen. Kommt,belehrt Azubine,erklärt verwinkelte arithmetische Zusammenhänge, denen ich und Azubine nur schwer bis gar nicht folgen können, naja irgendwie war am Ende eine Flasche gratis!
    Nix wie heim- Mittagessen....

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