Am Vorabend der neuen Lebensdekade ist vielleicht mal Zeit für einen kleinen Rückblick: Was ist denn in meinem Leben in den letzten 10 Jahren so passiert?
1999: Zu Beginn meiner "Twenty-somethings" stand ich noch unter Waffen (GebJgBtl. 571) und unterstützte logistisch den völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskrieg im Kosovo. Sehe ich heute kritisch - aber hey: Ich war gerade 20! Nebenher war das aber eine tolle Zeit: Mit der Liebe und dem Geld lief alles wie es sollte, in der Familie herrschte Harmonie und in der Uniform sah ich echt schmuck aus! Und wie man Waffen bedient, hatte ich auch gelernt ;-)
2001: Kriegsbeginn. Wir waren gerade in Sienna, tranken das teuerste Bier (0,33 - damals 9 DM) bis dahin und sahen die Türme in einem Straßencafé brennen und fallen - unglaublich im Wortsinn! Nächtelang haben wir in der Ferienwohnung über Hintergründe und Folgen auf Grund der spärlichen Informationslage diskutiert. Wir hatten die Option, wieder eingezogen zu werden, ernsthaft in Betracht gezogen. Dieser 9/11 sollte sich als weiteres Trauma meiner Generation nach der Wende herausstellen - ob man das heute glaubt oder nicht: Die Welt unter Schröder, Clinton und Chirac fühlte sich sicher und groß an! War wohl nichts!!!
2001 - 2004: Studium in Jena an der FSU. Soziologie, Philosophie, Volkskunde/Kulturgeschichte - 100€ im Monat zum Leben (3 Wochen nur Reis mit Soße), die Invasion des Irak live auf CNN verfolgt, Herzschmerz, ewige Diskussionen in WGs, Kneipen, Seminaren und obskuren Diskotheken. Teilweise Experimente mit Bewußtseinsmanipulation - Freunde verloren und Freunde gefunden. Nebenher Entfremdung vom rein wissenschaftlichen, empathielosen, unpersönlichen Umgang mit der Gesellschaft durch sozialpädagogische Arbeit in meinen Semesterferien. Gelernt habe ich Lernen - Jena, mein Jena, nie vergess' ich Dein!
2004 - 2008: Wechsel auf die BA Gera. Fachrichtung Sozialpädagogik / Soziale Dienste. Ganz anders als eine Universität! Verschult, teilweise engstirnig, teilweise weitsichtig. Und ein Kollektiv, wie ich selten ein zweites erlebte (Gruß an die letzte Reihe). Ihr wisst, warum "Time of my life" der perfekte Song zur Abschlußfahrt war. Nebenher Gependel zwischen Hohenstein-Ernstthal, Fraureuth, Zwickau und Werdau - ohne mich loben zu wollen, wurde meine Arbeit mit den "Randgruppen der Gesellschaft" wohl von den Betroffenen honoriert. Einzug in die WG: Blut, Schweiß und Tränen. Menschen kamen, Menschen gingen. Das Schicksal hämmerte öfters auf mich ein (Oh, Mutter!), zerbrochen bin ich nicht. Von niemandem wurde sich im Streit getrennt, ich sah, wer Freund und wer Bekannter war. Und die Geburt der Kindlein im Familien- und Freundeskreis entzückt mein Herz immer noch.
2009: Konzerndienst. Wieder eine neue Erfahrung. Ups and Downs. Die Besteigung des Mt. Sinai als entrückende Vision. Ein fantastischer Sommer.
Zwischendurch natürlich diverse OA's und Konzerte, Gesprächsrunden und Schweigestunden, Hänger und Burner, Konflikte und Lösungen - ein Leben wie so viele andere - vielleicht teilweise träger, oft wohl intensiver.
==> In 3 Stunden also 30!
Mal sehen, was ich in 10 Jahren schreibe!
Danke an alle, die sich als Freunde in Stunden des Leids und in Stunden des Glücks erwiesen haben - ihr wisst, wer ihr seid!
Thy
>>L:V:X<<
1999: Zu Beginn meiner "Twenty-somethings" stand ich noch unter Waffen (GebJgBtl. 571) und unterstützte logistisch den völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskrieg im Kosovo. Sehe ich heute kritisch - aber hey: Ich war gerade 20! Nebenher war das aber eine tolle Zeit: Mit der Liebe und dem Geld lief alles wie es sollte, in der Familie herrschte Harmonie und in der Uniform sah ich echt schmuck aus! Und wie man Waffen bedient, hatte ich auch gelernt ;-)
2001: Kriegsbeginn. Wir waren gerade in Sienna, tranken das teuerste Bier (0,33 - damals 9 DM) bis dahin und sahen die Türme in einem Straßencafé brennen und fallen - unglaublich im Wortsinn! Nächtelang haben wir in der Ferienwohnung über Hintergründe und Folgen auf Grund der spärlichen Informationslage diskutiert. Wir hatten die Option, wieder eingezogen zu werden, ernsthaft in Betracht gezogen. Dieser 9/11 sollte sich als weiteres Trauma meiner Generation nach der Wende herausstellen - ob man das heute glaubt oder nicht: Die Welt unter Schröder, Clinton und Chirac fühlte sich sicher und groß an! War wohl nichts!!!
2001 - 2004: Studium in Jena an der FSU. Soziologie, Philosophie, Volkskunde/Kulturgeschichte - 100€ im Monat zum Leben (3 Wochen nur Reis mit Soße), die Invasion des Irak live auf CNN verfolgt, Herzschmerz, ewige Diskussionen in WGs, Kneipen, Seminaren und obskuren Diskotheken. Teilweise Experimente mit Bewußtseinsmanipulation - Freunde verloren und Freunde gefunden. Nebenher Entfremdung vom rein wissenschaftlichen, empathielosen, unpersönlichen Umgang mit der Gesellschaft durch sozialpädagogische Arbeit in meinen Semesterferien. Gelernt habe ich Lernen - Jena, mein Jena, nie vergess' ich Dein!
2004 - 2008: Wechsel auf die BA Gera. Fachrichtung Sozialpädagogik / Soziale Dienste. Ganz anders als eine Universität! Verschult, teilweise engstirnig, teilweise weitsichtig. Und ein Kollektiv, wie ich selten ein zweites erlebte (Gruß an die letzte Reihe). Ihr wisst, warum "Time of my life" der perfekte Song zur Abschlußfahrt war. Nebenher Gependel zwischen Hohenstein-Ernstthal, Fraureuth, Zwickau und Werdau - ohne mich loben zu wollen, wurde meine Arbeit mit den "Randgruppen der Gesellschaft" wohl von den Betroffenen honoriert. Einzug in die WG: Blut, Schweiß und Tränen. Menschen kamen, Menschen gingen. Das Schicksal hämmerte öfters auf mich ein (Oh, Mutter!), zerbrochen bin ich nicht. Von niemandem wurde sich im Streit getrennt, ich sah, wer Freund und wer Bekannter war. Und die Geburt der Kindlein im Familien- und Freundeskreis entzückt mein Herz immer noch.
2009: Konzerndienst. Wieder eine neue Erfahrung. Ups and Downs. Die Besteigung des Mt. Sinai als entrückende Vision. Ein fantastischer Sommer.
Zwischendurch natürlich diverse OA's und Konzerte, Gesprächsrunden und Schweigestunden, Hänger und Burner, Konflikte und Lösungen - ein Leben wie so viele andere - vielleicht teilweise träger, oft wohl intensiver.
==> In 3 Stunden also 30!
Mal sehen, was ich in 10 Jahren schreibe!
Danke an alle, die sich als Freunde in Stunden des Leids und in Stunden des Glücks erwiesen haben - ihr wisst, wer ihr seid!
Thy
>>L:V:X<<
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
wählte weise folgende Worte: