Was ist.


Montag, 12. Oktober 2009

Wenn einer eine Reise tut,...

[...dann kann er was erzählen.]

Jetzt versuche ich mich mal an einer Rückschau unserer/meiner Reise zum Königssee. Alle Erlebnisse sind naturgemäß nicht anführbar - dem Hirn fehlt hat die Hexe, die Wasser in einem Sieb tragen kann. Deswegen werde ich alle, mit denen ich in nächster Zeit spreche, mit Anekdoten, die spontan in meinen Schädel schießen, nerven. Jetzt geht's aber los:

Prolog:

Vorletzte Woche (ich berichtete) lungerte ich in Rockcity Reichenbach bei der Süzzzy herum. Ihre Mutti vertickt (ha!) nämlich Uhren am Königssee und ist somit naturgemäß nicht soo oft zu Hause. Spontan entschlossen wir (eigentlich war das Süzzzys Idee und ich bin halt für jeden Scheiß zu haben) uns, mal kurz zum Königssee in's putzige Oberbayern (nicht das auf Mallorca!) zu reisen. Mittwoch sollte es losgehen.

Logos:

Und zwar zu unmöglichen Zeiten! Um 6.00 stand ich auf dem Bahnhof in Werdau, was mich um halb 5 aus dem Bett zwang. Aber die Vorfreude setzte genug Adrenalin, Cortison und Serotonin frei, um mich vigilant zu halten. Die Süzzzy sammelte ich in RC gegen 7.00 auf - völlig verballert vom Sektfrühstück am Tag davor. So genoß ich die Kalbsleberwurstschnitten mit Kaviar, Ei sowie Tee eben alleine! Mir doch egal! Schlaf Du doch, Du Typinn! Mir reicht's doch, wenn ich dich anglotzen kann...

Beim weiteren Vordringen in das wohl seltsamste Bundesland ever, zweifelte ich kurz (nee...lang!) an der Funktionalität meines Sprach- und Gehörzentrums: Ich verstand weder die Aussagen der Mitreisenden noch die Durchsagen im Zug. Egal: Ich war aufgeregt! Die Alpen hatte ich seit Jahren nicht besucht - und ich mag doch die Berge.

[Sunshine over Berchtesgaden]

In Berchtesgaden begrüßte uns strahlendster Sonnenschein, das örtliche Bier schmeckte wieder Erwarten und erste Anzeichen der Alpenpsychose stellten sich im Bus zur Promenierresidenz Schönau ein. Ich mag mich, wenn ich irre werde. Was ich nicht bedachte: Nur Rentner reisen nach Berchtesgaden. Alles voller Blaulocken und Silberrücken in "Jack Wolfskin" - Jacken und mit schweineteuren Walking-Stöcken, die ungeachtet der Restpopulation durch die Gegend geschwenkt werden. Zur Strafe für dieses unsoziale, im Wortsinn augengefährdende und asoziale Verhalten bemächtigte ich mich ebenfalls so einer Gehhilfe (ich komme darauf zurück...) und versuchte durch gutes Beispiel voran zu gehen. Nutzlos! Denen ist wohl nicht klar, wer ihre Rente bezahlt?! Und blind erwirtschafte ich nichts mehr!

Nee, schön war der erste Tag schon:
Einchecken im Hotel "Schiffmeister" (Gigantisch! Jeder, der einen Aufenthalt am Königssee plant, sollte dort buchen!), daß so "strange" ist, wie es an so einem Ort sein sollte,


[Hotel "Schiffmeister" am Königssee / Op.Base I]

kurzer Spaziergang Richtung Malerwinkel und anschließende Speisung im zum Hotel gehörigen Restaurant. Da habe ich auch meinen neuen Freund Enzian kennengelernt. Süzzzys Riesenschnitzel und meine Putenmedaillons waren nicht überragend - aber lecker war es trotzdem. Der Reisende hat Hunger und will gespeist werden.

[Ein äußerst gesund aussehendes Riesenschnitzel]


[Fertig-Pfeffersauce mit Fertig-Kroketten und Sättigungsbeilage in Fleischform plus Schlagschatten]

Nach einer viel zu kurzen Nacht, die wir geisternd und uns künstlich echauvierend verbrachten, brach Tag 2 an. Ziel: Obersalzberg! Davor habe ich aber erstmal einen richtigen Blick auf den Königssee werfen können - gigantisch!

[Blick auf den Königssee]

Nach einer putzigen Busfahrt (Rentner, Rentner, Rentner...) zu Hitlers Ex-Residenz (stilecht im "Attack of the Reichsflugscheiben"-Shirt) und einer kleinen Stärkung (merke: In Bayern ist man keine Currywurst!) fuhren wir zu diesem zugigen Kehlsteinhaus, um abzuhitlern! (Wer das bisher noch nicht kapiert hat: Über das Böse lachen, bricht seine Faszination. Ja, genau!) In dem Geschenkfahrstuhl Mussolinis war es nicht mal möglich, ein Pils zu kaufen. Und zugig war es auf dem Kehlstein - ich konnte kaum meine aktuelle Tageszeitung in Ruhe lesen! Dieses Arschloch Bormann! Kann der dem Führer nicht was Ordentliches zum Geburtstag schenken? Einen beheizten Pool zum Beispiel? Aber wie Bergziegen sind wir trotzdem noch um den Kehlstein rumgegurkt, bevor wir nach einer wahrhaft apokalytischen Heimfahrt im Jennerkaser einkehrten.

[Laberkäs mit an gespiegelten Ei und an Erdopfelsalat]


[A Currywurschtn mit Kartoffelstäberln und a Sossen]



[Aktuelle Tageszeitungen konnte ich auch vor dem Kehlsteinhaus lesen]

Im erwähnten Jennerkaser speisten Susi und ich gar fürstlich mit Zwiebelrostbraten, Holzfällersteak und Biergulasch mit Speckknödel. Sehr schön - die Süzzzy hat in ihrem Blog nicht gelogen. Nebenher konnte ich noch meine Kenntnisse über die alte Kunst des Flachsbrechens auffrischen.


[A Braten mit an Zwiebelgeröstel]


[A scheenes gebratnes Holzhackerbuamfleischl ]


[An Gulasch mit Bier mit an Speckknödel hiegetan]

Am nächsten Morgen hieß es das "Schiffmeister" verlassen - Einzug in's Hotel "Königssee". Nuja, nicht ganz: Zutritt zu unserer Lokation wurde uns erst ab 15.00 Uhr gewährt - blöd, wenn man das andere Hotel um 10 verlassen muss... Wir verlustierten uns in der Zwischenzeit mit einem Besuch an der Rodelbahn vom Hackl-Schorsch, bekuckten winzige Forellen und verschmausten im Restaurant "Seehaus" des Führes einziges fleischhaltiges Lieblingsgericht: Leberknödelsuppe.


[Ach, Äva, für Lääberknödel könnte äch einän Krieg beginnen!]

Hirsch und Königsseepfanderl gab es auch noch für den hohle Backenzahn.


[A Hirsch zu an Gulasch gekocht]


[Königsseepfanderl - der Kalorienbedarf einer Kompanie komprimiert]

Der Marsch zum Serbokroaten wurde ja schon hier geschildert. Komisches Volk...

Samstags dann letzter Almabtrieb: "Was sagst den du dazu, du kleine bunte Kuh, mit deiner Bommel am Schuh?" Lustige Sache mit der Folklore - mich wundert nur, daß wir die einzigen intelligententen Touristen waren, die sich in ein Lokalität mit Bewirtung plus Höhenlage setzten, um Helles und den Ausblick zu genießen. Nee, war schon schön... obwohl sich mir die Wurzel der Kuhschmückung immer noch nicht völlig erschlossen haben.


[Bunte Kühe latschen durch's Dorf]

Abends, nachdem die Frau den See bereiste und ich Bekanntschaft mit einem bajuwarischem IM (Meldung, nachdem ich in einem Hotelzimmer mit Ascher rauchte und selbiges von Gegenüber beobachtet wurde - Ätsch, ich habe trotzdem gequarzt! Der Balkon war ja auch seinen Namen nicht wert...) machte, ging's nochmal zum Jennerkaser: Rumpsteak, Rehgulasch und... nun ja.... das Essen von "der Mutti". Ich erinnere mich bei Gott nicht, was Sie aß...

[A Gulaschl vom Reh mit Spätzln]

[A Restl von eim fein gebratenenen Stückerl Hornviech]


Feststellen mussten wir noch, daß in den Alpen alles(!) um 9.00 schließt - schön, daß wir im "Schiffmeister" noch etwas Wein erwerben konnten. Ich hätte sonst geamokt - selbst die Tanke war zu! Direkt neben einer Disko! Das kann man sich gar nicht vorstellen...

Sonntag, so kurz vor Abmarsch, spielten wir mit Federvieh und lernten: Enten gucken süß, hüpfen, Graugänse fressen aus der Hand und Spatzen twittern. Und a Weißwürschtl gab's auch noch.


[Modell Süzzzy. Modus: Glücklich. Input: Weißwurst, Brezen, Helles]

Und schon endete unser Kurzurlaub in den Bergen. Ach ja, daß wir in den Bergen waren, muss ich ja auch noch zeigen:













Epilog:

Die Heimfahrt war geprägt von einem Arschlochnazischaffner, der etwa hundert Mann in den Gängen des leeren "Erste Klasse"-Abteils stehen ließ (morgen kommt die E-Mail, ALEX!), sowie unglaublicher Zerrüttung. Immer auf dem Berg macht Alpenpsychose!

Schön war's! Danke, Süzzzy!

4 Kommentare:

  1. Hach hach hach

    Das hast du schön verblog'd. Schee war's!

    :-*

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  2. Schön, dassis euch schmuk! Lass mir meine ferien ah grad wohlfeil gedeih´n.
    Musste eig. itze wieder arbeiten oder gehmer mal inde PilZe???

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  3. Aber merkt's euch: wenn's ihr in dem schön Bayern seids, kommts a net auf die Idee a currywursterl zu essen. Des schmeckt nit und all des Curryin des wo do drin is, des machts euch a net schöner, sondern des setzt do in euren Zellen, in oin Zellen, für die wo's net wissn, setzt des a preußentum frei und des is gonz schädlich, woi des do viel stressiger werd mit dem leben, woi der preuß, wisst, der is a pedant wie er's im buche steht. Oiso: currywursterl nur in berlin und nur bei an berliner essn.

    So, und nun, was macht's des fleisch im ofen? *antatsch*

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